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Bias.

  • Daniel
  • 8. März 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Mit einer hohen interkulturellen Kompetenz können wir viel bewirken. Es geht dabei nicht nur um Werte und Normen.


Erfolgreiche Unternehmen und Organisationen verstehen es Diversity & Inclusion als Teil der Unternehmenskultur zu betrachten. Das Einführen eines gemeinsamen Verständnis kann mit Stolpersteinen verbunden sein, insbesondere wenn über Werte und Normen gesprochen wird. Und schon sind wir in der Diskussion von Bias. Bias meint die Befangenheit, Neigung oder Vorurteile. Vorab erscheint es mir wichtig zu erwähnen, dass Bias per se nicht ausschliesslich negativ behaftet sind. In einem dynamischen Kontext, sei es im beruflichen oder privaten Umfeld, helfen diese Bias's eine Einordnung vorzunehmen. Dies geschieht in Millisekunden. Unser Hirn verarbeitet unzählige Informationen. Diese müssen rasch verarbeitet werden und führen schlussendlich zu einer Entscheidung. Um den Energieverbrauch unseres Hirns nicht zu überstrapazieren werden routinierte Aufgaben automatisch abgespult - so auch Entscheidungen zu Personen, die einem gegenüber treten. Hier besteht das Risiko einer Fehleinschätzung aufgrund der äusseren Wahrnehmung.

"Rassismus entsteht durch die fehlende Kompetenz, seine eigene Haltung zu reflektieren und Vorurteile zu hinterfragen".

Wir agieren oder reagieren in gewissen Situationen auf Basis unserer Erfahrungswerten. Vorurteile basieren genau auf diesen Erfahrungen. Dabei spielt es eine Rolle, in welchem Kontext wir aufgewachsen und welche Werte uns durch die Familie vermittelt worden sind. Vorurteile entstehen nämlich zu einem grossen Teil in unserer Kindheit. Diese entstehen aber auch durch Emotionen (z.B. Frust) oder durch eine Vereinfachung unserer komplexen Welt.


Es gibt unterschiedliche sogenannte Erster-Eindruck-Fehler oder Wahrnehmungsfehler:

  • Halo-Effekt bzw. Überstrahlungseffekt

  • Sympathie und Antipathie (Projektion)

  • Interpretationsfehler

  • Nikolaus-Effekt

  • Andorra-Effekt

  • Stereotypen

Insbesondere der Wahrnehmungsfehler "Stereotypen" ist meiner Ansicht nach oft beobachtbar. Bei der Stereotypisierung geht es darum, dass wir allgemeine Sachverhalte oder Verhalten, welches allgemein "als typisch" beschrieben wird, einer Gruppe zuordnen. Aus diesen Verallgemeinerungen können Vorurteile entstehen, da wir diese Stereotypen beginnen zu bewerten. So ist beispielsweise ein Stereotyp, wenn gesagt wird, dass alle Schweizer:innen täglich Schokolade essen. Ein Vorurteil wäre, wenn alle Schweizer:innen als "Käsefresser" bezeichnet würden. Es wird also verallgemeinert und der Realitäts- und Rationalitätsbezug fehlt. Es wird vereinfacht gesagt bewertet. Vorurteile sind meist negativ behaftet. Es gibt jedoch auch positiv formulierte Vorurteile. Ein klassisches positiv formuliertes Vorurteil ist, dass Brillenträger:innen allgemein intelligenter sind, Mädchen mögen immer rosa und Jungs mögen immer blau. Hier zeigt sich aber auch, dass Vorurteile nicht ausschliesslich haltbar sind. Vorurteile prägen dennoch im Alltag unsere Denkweise und Denkhaltung.


In Gesprächen oder gesellschaftlichen Diskussionen können Vorurteile zu Missverständnissen führen. Dies aus dem Fakt heraus, dass die eigene Haltung und Denkweise nicht reflektiert werden. Die eigene Meinung wird vereinfacht gesagt nicht überprüft, es wird blind an den Vorurteilen festgehalten. Eine mögliche Folge kennen wir: Rassismus. Wie anfangs erwähnt hilft das "Schubladisieren", um Alltagssituationen zu bewältigen. Dennoch gilt es Bias's zu überwinden. Um dies voranzubringen ist der erste Schritt, seine eigenen Vorurteile zu erkennen. Frage dich, in welcher Situation du aus einer Schubladen-Denkhaltung agiert oder reagiert hast. Bei dieser Übung, die zugegebenermassen anspruchsvoll ist, geht es um das Bewusstwerden seiner eigenen Vorurteilen gegenüber einer Gruppe von Menschen. Wenn du deiner Vorurteilen bewusst bist, beginne diese zu hinterfragen. Gehe vereinfacht gesagt mit dir selber ins Gericht.


Ich plädiere jeweils, dass die interkulturelle Kompetenz gestärkt wird. Dr. Darla K. Deardorff umschreibt diese wie folgt: „Interkulturelle Kompetenz beschreibt die Kompetenz, auf Grundlage bestimmter Haltungen und Einstellungen sowie besonderer Handlungs- und Reflexionsfähigkeiten in interkulturellen Situationen effektiv und angemessen zu interagieren." Im beruflichen wie aber auch im privaten Umfeld begegnen wir Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Es gibt Unterschiede und Besonderheiten, dass ist klar - und gut so! Einen souveränen und professionellen Umgang gelingt, wenn wir diesen Unterschieden bewusst sind und respektieren, die Besonderheiten beachten und rücksichtsvoll in diesen Situationen und Begegnungen interagieren.

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