Meinung ist. Zweiter Akt.
- Daniel
- 3. Feb. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Was kann es bedeuten, seine Meinung nicht uneingeschränkt zu äussern und wo könnte eine Grenze zwischen zu viel und zu wenig Meinung sein?

Wir verfassen Blogbeiträge zu Meinungen und Gedanken. Im kürzlich publizierten Blog ging es vorwiegend um Rahmenbedingungen zur freien Meinungsäusserung und um eine reflektierende Haltung, auch mal "nichts meinen" zu können oder wollen. Diese reflektierende Haltung wollen wir vertiefen, sozusagen den zweiten Akt zur Meinung eröffnen.
Meinung zu äussern ist gesund. Persönliche Meinungen zu unterdrücken kann sogar zu einer psychischen Störung führen. Mit fehlender Meinungsäusserung fehlt uns gar ein wichtiger Teil des Meinungsbildungsprozesses. Wir können Meinungen übernehmen, sie für unsere eigene halten oder widersprechen. Wir können Meinungen Anderen aufdrücken. Ein Austausch von möglichst unterschiedlichen und kritischen Meinungen bildet die Grundlage für eine Auseinandersetzung, die besonders auch in demokratischen Prozessen nicht fehlen darf. Meinungsbildung und Meinungsäusserung setzen Information und Faktenkenntisse voraus. Ist dies nicht der Fall, kommen Äusserungen einer Behauptung oder einer Interpretation einer gewissen Sache nahe. Der Satz: "Das ist meine persönliche Meinung zu diesem Thema" kommt daher einer persönlichen Ansicht näher. Ansichten sind gefärbt von Emotionen, Werten, Grundeinstellungen und der persönlichen Haltung. Meinung ist vielmehr der Austausch von faktenbasiertem Wissen. Weiter bildet beim Meinungsaustausch das Aushalten von Antworten die Grundlage, um sachlich über ein Thema zu diskutieren.
Meinungen äussern ist mit verbaler Kommunikation verbunden. Kommunikation ist Macht, im Sinne einer hohen Kunst. Sie kann er-"mächtigen" oder ent-"mächtigen". Letzteres kann bei der Meinungsäusserung zu erwähnten Störung führen. Denn wenn die eigene Meinung kein Gehör oder Beachtung findet, wird über kurz oder lang die Meinung als Selbstschutz unterdrückt. Dass dieser Zustand zu einer nicht gesunden Persönlichkeitsentwicklung führt, scheint naheliegend zu sein.
Es liegt an uns, wie wir mit individuellen Meinungen umgehen. Wie weit wir bereit sind, diese hören zu wollen und darauf einzugehen. Es liegt auch an uns, sich bewusst mit einer Meinungsdiskussion auseinanderzusetzen, ausserhalb unserer Bubble. Nichts ist bequemer, sich sicher in der eigenen Bubble aufzuhalten und Meinungen bestätigen zu lassen.
Was ist deine Meinung? Teil uns diese im Kommentarfeld mit. Wir freuen uns auf den Dialog.
Comments