Sinn.
- Daniel
- 5. Jan. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Was ist wirklich wichtig im Leben? Ein Beitrag über das Dilemma von Zweifel und Sinnsuche. Sowie über das Scheitern beim Umgang damit.

Als ewig Suchender fällt mir die Frage nach dem Sinn oder Unsinn schwer. Suchend nach dem Wahrhaftigem. Dem Sinnstiftendem. Dem Grund - und den Ursachen. Gedanken kreisen und im Sumpf von Gedankengängen mündet die Frage oft beim Hinterfragen der eigenen Handlung. Wer bin ich, wenn ich handle? Wo scheint das Licht? Wohin strahlt der Lichtkegel? Was ist mein Spotlight meines Lebens? Zweifel dominieren vielfach das diffuse Gefühl von Ohnmacht, in Anbetracht der Weltereignissen. Ich denke, ich denk zu viel. Die geistige Unruhe überfordert vielfach. Unzählige Möglichkeiten bestehen, um einen guten Umgang mit diesen zweifelnden Gedankenstrudel zu finden. Und dennoch: Verdammt, weshalb fällt es mir so schwer? Weshalb blockiert die Sinnsuche das eigene Handeln? Für mich gilt: Hinterfrage das Hinterfragen. Nun, einfacher gesagt als getan. Auf der Suche nach eben dieser vermeintlich einfachen Lösung bin ich auf drei für mich spannende Ideen gestossen. Kurz zusammengefasst:
Das Wahre, das Gute, das Schöne.
Wie so oft lande ich bei grundlegenden Fragen zum Leben bei der Philosophie. Öfters in der Antike und bei den alten Griechen. Die erwähnten Trias entsprechen einem Ideal, das von Sokrates stammt. Er beschäftigt sich vor allem mit dem Guten und meinte, gut sei etwas, wenn es das richtige Mass hat, schön ist und wahr ist. Vereinen sich alle drei Aspekte, dann ist das Leben gut. Wahrheit meint in diesem Zusammenhang die Neugier, das Wissen und das Entdecken in der Welt. Das Gute wiederum beschreibt das Fürsorgerische, helfen und unterstützen. Im dritten Aspekt versteckt sich der Genuss und die Ästhetik.
The big five for Life.
Geprägt hat diese Idee der amerikanische Autor John Strelecky. In seinem Buch, das als Ratgeber zu verstehen ist, beschreibt er, dass das Leben als Safari betrachtet werden soll. Der Begriff geht darauf zurück, dass Menschen, die in Afrika eine Safari machen, den Erfolg daran messen, ob sie die afrikanischen Big Five (Löwe, Leopard, Nashorn, Elefant, afrikanischer Büffel) gesehen haben. John Strelecky übertragt diesen Gedanken auf das Leben und fragt: Was sind deine Big Five in deinem Leben, was möchtest du erlebt oder gesehen haben? Wo im Leben setzt du die Prioritäten? Welche Ziele möchtest du verwirklichen?
Imagination - Das Futur 2 der Gedanken
Diese Technik gibt es in unzähligen Formen. Die für mich stimmig interpretierte Art meint, das Denken an die Vergangenheit in der Zukunft. Abgeleitet aus dem grammatikalischen Futur 2: Die Vergangenheit in der Zukunft. Ich werde XY gemacht haben. Es folgt dem Leitgedanke: Wie muss es sein, damit es für dich perfekt ist? Diesen Gedanken weitergespielt endet oft in der Essenz, was einst auf deinem Grabstein stehen wird.
Nun sind diese Ideen nicht neu. Dennoch hapert es beim Einflechten in den Alltag. Gerade in ruhigen, bittersüssen Momenten flutschen die eben erwähnten oder andere Hilfestellungen aus dem geistigen Auge. Der zu Beginn erwähnte Gedankenstrudel nimmt Fahrt auf. Das Zweifeln bremst die lösungsorientierte Handlung. Nun ist das kein einmaliger Prozess. Das Wiederholende, das ewig Zweifelnde und das Suchen nach richtig, falsch, wahr, anderweitig logisch, es konsumiert. Es konsumiert an eigener Energie und Lebenskraft. An irgendeinem Zeitpunkt in meinem Leben kam ich zum Schluss, dass das Zweifeln sein darf. Zweifel zulassen gehört wohl zum Leben. Der gelassene Umgang damit ist die grösste Herausforderung. Und das Erfassen des richtigen Zeitpunkts, um aus dem negativen Gedankenstrudel rechtzeitig auszusteigen gehört ebenfalls dazu. Und so hat die Kirche eine für mich wichtige Funktion erhalten. Sie ist Zufluchtsort zum Innehalten und dient als Ruhe Oase. Sie ist Ort zum Nachdenken, dem bewussten Steuern von Gedanken. Und so ist vielleicht das ewig Suchende ein Teil meiner Big Five. Vielleicht gehört es zu meinem guten, schönen, wahren Leben dazu. Vielleicht werde ich in der Zukunft rückblickend darüber zweifeln, ob das Zweifeln seine Berechtigung gehabt haben wird. Ja vielleicht ist es der Sinn des Lebens. Vielleicht? Vielleicht!
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